Donnerstag, 18. Juli 2013

Erasmus in Falun oder auch: Ein Entschluss

Wie manche von euch wissen, habe ich bereits in Schweden gewohnt. Das hat mir der Erasmus-Austausch meiner Hochschule erlaubt. Damit ihr einen Überblick über mein halbes Jahr in Schweden bekommt, habe ich beschlossen, euch meine Erlebnisse in Kurzform zu präsentieren.

2010 begannen schon meine ersten Vorbereitungen für das Austauschs-Semester in Schweden und zwar mit dem Sammeln von Informationen über die schwedische Partnerschule meiner Hochschule, der Högskolan Dalarna in Schweden, mit den zwei Standpunkten Borlänge und Falun. Für den Studienplatz musste man sich allerdings erst bewerben, denn es gab mehr Bewerber für den Erasmus-Austausch, als Plätze vorhanden waren. Für Schweden, und somit für die Högskolan Dalarna, waren nur zwei Plätze zu vergeben. Glücklicherweise kam ich mit zwei Studentinnen in Kontakt, die bereits ihren Austausch an dieser Hochschule gemacht haben, somit konnte ich mir schon ein gutes Bild machen und war darin bestätigt, mich auch für die Uni zu bewerben. Schweden war also meine erste Wahl, als zweite gab ich Finnland und als dritte Dänemark. Ende 2010 reichte ich also die Bewerbungsunterlagen ein, welche aus einem Motivationsbrief, einen Lebenslauf, meinen Zeugnissen (und natürlichen Notenübersicht) bestanden. Dann hieß es warten...

2011 wurden alle Bewerber mit gültigen Bewerbungsunterlagen zu der "Auslosung" an unserer Hochschule eingeladen. In einem Vorlesungsraum wurde es dann spannend. Alle Bewerber nahmen Platz und zwei Lehrer/die verantwortlichen Mitarbeiter für den Austausch hielten zuerst eine Präsentation über generelle Informationen zum Austausch. Danach wurden per Land die Hochschule präsentiert mit den Namen der Studenten, die für das Land angenommen wurden. Finnland wurde präsentiert, ich wurde nicht genommen. Dänemark wurde präsentiert, ich wurde nicht genommen. Fast hätte ich nicht damit gerechnet, doch auf einmal sah ich meinen Namen auf dem Bildschirm: Ich durfte nach Schweden!

2012, nämlich am 16.Januar, ging es für mich also nach Schweden! Ein paar Monate vorher wählte ich schon meine Kurse und buchte den Flug nach Stockholm und die Bahnreise nach Falun. Im tiefsten Winter, welcher noch milde zu sein schien im Gegensatz zu den letzten Jahren wie man mir oft mitteilte, erreichte ich mein Zimmer im "Britsen", dem Wohnheim für meist internationale Studenten in Falun. Die Schlüsselübergabe und das Umziehen klappten sehr gut und in der ersten Nacht bietete mein Zimmer einer "gestrandeten" französischen Austauschsstudentin und mir eine Unterkunft. 

Mein Zimmer war schön groß und lag im Korridor mit noch 12 weiteren Studenten, allerdings waren nicht alle Zimmer belegt. Küche und Wohnzimmer wurden geteilt. Natürlich fand während der ganzen Zeit das "normale" Studentenleben vor: Küchen- und Flurparties, (internationale) Dinner und auch Fikas, bei dem fast jeder Kuchen, Muffins oder sonstiges Gebäck mitbrachte. Dementsprechend beklagten sich einige Studentinnen auch nach einiger Zeit, wie viel sie doch zunahmen. ;) 

Der Weg zur Hochschule war abenteuerlich, besonders im Winter, wenn es bis mittags noch dunkel war und am frühen Nachmittag wieder dunkel wurde. Viel Sonnenschein bekamen wir also in den ersten Uni-Wochen nicht mit. Unser Weg führte uns einige Berge hoch, über einen Friedhof, durch einen Wald, und an der bekannten Skisprungschanze an Falun vorbei. Ein abwechslungsreicher ca. 30 minütiger Spaziergang, welcher mehrere male in der Woche bestritten werden musste, bei jedem Wetter. Somit wurden, zumindest bei mir, die "Sünden" vom Fika wieder verbrannt. :) 

Sundborn I
Sundborn I
Sundborn II
Sundborn II
Sundborn III
Sundborn III
Besonders in den ersten Wochen fanden viele Parties statt, sowie das Sightseeing in Falun und Umgebung. Somit waren wir auch in der Falun Gruva, einem Weltkulturerbe, und haben auch Carl Larssons Haus in Sundborn besucht, welches von Innen wirklich niedlich und schön verziert war.
Falu Gruva
Die Falu Gruva

Als die ersten Sonnenstrahlen im Februar kamen, wurde es richtig warm, auch wenn noch Schnee lag. So kam es schon mal vor, dass ich die dicke, mit Fleece gefütterte Jack-Wolfskin-Jacke bei gefühlten 20 Grad ausziehen musste und sogar von meiner Hitze qualmte, während es eigentlich nur knapp über 0 Grad waren. Im März besuchten wir das Skilanglauf-Weltcup-Finale in Falun, welches an den besagten Lugnet-Schanzen stattfand. Es war beeindruckend so ein Event einmal Live zu erleben und zu sehen, mit welcher Kraft die Sportler die Berge dort bewältigen müssen. 
König in Falun
Auch der König war in Falun

Der Trip, der mich aber am meisten beeindruckt hatte, war der Tagesausflug nach Leksand. Eine Freundin und ich wollten etwas von der Umgebung sehen und hatten eigentlich keine großen Erwartungen an den Ausflug. Ein paar Tage vorher schlossen sich noch zwei andere Freundinnen an, und somit machten wir uns auf die Busreise nach Rättvik, wo wir den Zug nach Leksand nehmen mussten. Da wir in Rättvik noch etwas Zeit vor dem Umstieg nach Leksand hatten, beschlossen wir uns etwas umzusehen. Direkt an der Bahnstation befand sich eine sehr langer Steg, welcher ins Wasser reichte. Der See "Siljan" war noch zugefroren, sodass wir über ihn laufen konnten und uns weit vortasten konnten. Das Gefühl kann ich immer noch schwer in Worte fassen, aber der weiße See und der strahlend blaue Himmel boten ein tolles Bild, welches ich wohl nie vergessen werde. Dennoch stiegen wir in den Zug nach Leksand, einer sehr kleinen, aber schönen Stadt, die meine Freundin und ich jetzt auch auswendig kennen. ;) Auch dort konnten wir auf dem See laufen, während der Rand vom zugefrorenem See ein ungewöhnliche Kulisse zeigten. Ich fand die Umgebung so beeindruckend, dass ich an dem Tag beschloss: Hier musst du in Zukunft leben. Hier in Schweden. 
Rättvik
Rättvik
Leksand
Leksand I
Leksand II
Leksand II
Leksand III
Leksand III
Leksand IV
Leksand IV
Im April wurde es etwas wärmer, allerdings fiel noch ab und zu etwas Schnee, was sich bis Mai zog. Ohne einen richtigen Übergang in den Frühling, wurde es auf einmal richtig warm in Falun: Im Mai lagen wir somit oft im Bikini am Varpan, dem See nahe unserem Wohnheim. In den letzten Monaten wurden noch einige Tagesausflüge nach Uppsala und Stockholm gemacht (morgens um 6 Uhr in den Zug, gegen 9 Uhr ankommen und um 19 Uhr zurück) und ehe ich mich versah, ging es im Juni schon zurück nach Deutschland.
Während dieser Zeit lernte ich viele nette Leute kennen, erlebte das Erasmus-Leben und wurde in meinem Beschluss gestärkt, nach meinem Bachelor-Studium nach Schweden zu ziehen.

Nun ist es 2013 und in weniger als einem Monat geht dieser Wunsch in Erfüllung. Wer hätte das 2010 noch gedacht? ;)

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